1. Frauen-Bundesliga: SC Freiburg - FC Bayern München 2:0 (0:0)
Sport-Club schlägt Bayern München und springt auf Platz zwei
Der SC Freiburg bezwang den FC Bayern München und springt auf Platz zwei der Tabelle. Bild: Claus G. Stoll
Hasret Kayikci mit ihren zwei Treffern in der 62. und 86. Minute machte den Heimsieg perfekt. Bild: Claus G. Stoll
„Unsere größte Stärke ist die mannschaftiche Geschlossenheit. Diese müssen wir ausspielen. Wenn wir geschlossen verteidigen, jede für die andere da ist und wir es schaffen, mit unserem kreativen Spiel zu Chancen zu kommen, können wir Bayern schlagen.“ Hasret Kayikci hatte vor dem Spiel gewusst, worauf es für ihre Mannschaft ankommen würde, um gegen den FC Bayern erfolgreich sein zu können. Wie sie und ihre Teamkolleginnen den Plan dann auf dem Rasen über 90 Minuten umsetzten, nötigte ihrem Trainer Jens Scheuer gehörigen Respekt ab. „Ich bin extrem stolz über diesen überragenden Auftritt meiner Mannschaft“, erklärte der 39-jährige im Anschluss an die Begegnung. Dass seine Mannschaft dabei weniger kreativ und fußballerisch, als viel mehr kämpferisch zu überzeugen wusste, war für den Trainer die logische Konsequenz der Trainingswoche. „Man hat nach dem Spiel in Duisburg gemerkt, dass die Niederlage den Mädels in den Kleidern steckte, dass sie wussten, etwas gutmachen zu müssen. Wie sie diesen Frust ab dem ersten Training in dieser Woche rausgelaufen haben, wie sie aufgetreten sind, in jeder Einheit und heute im Spiel, ist einfach großartig!“
Vier Wechsel in der Startelf
Taktisch geprägte erste Hälfte
Jens scheuer und sein SC Freiburg kletterten nach dem Heimsieg auf den zweiten Tabellenplatz. Bild: Claus G. Stoll
In der ersten Halbzeit sahen die Zuschauer ein taktisch geprägtes Spiel ohne große Höhepunkte, in dem beide Mannschaften darauf bedacht waren, möglichst keine Fehler zu machen. Den ersten Torschuss der Begegnung hatte Faißt, die von der linken Seite in den Strafraum eindrang, den Ball aber deutlich über das Tor schoss (25.). Der Sport-Club erarbeitete sich danach drei Freistöße in aussichtsreicher Position, die jedoch alle ungefährlich blieben. Der erste Freiburger Torschuss ging auf das Konto von Greta Stegemann, die sich aus 20 Metern ein Herz fasste und den Ball knapp neben den rechten Posten setzte (37.). Nicht nur in dieser Aktion zeigte die seit Anfang des Monats 17-jährige ihr Talent. Nach einigen kleineren Schwierigkeiten in der Anfangsphase bot Stegemann beim Debüt eine insgesamt starke Vorstellung. „Wie sie eine Weltklassespielerin wie Fridolina Rolfö im Griff hatte, die keinen Stich gemacht hat, ist viel mehr wert, als der Sieg heute. Ich bin unglaublich stolz über ihre Leistung“, zeigte sich Jens Scheuer beeindruckt von seiner Debütantin. Beeindruckt, aber keineswegs überrascht. „Ich weiß, wie sie trainiert, weiß, was sie kann. Heute haben wir ihr das Vertrauen geschenkt, das hat sie zurückgezahlt. Wenn sie diese Entwicklung weitergeht, wird sie es weit bringen.“
Die beste Gelegenheit des ersten Durchgangs bot sich kurz vor der Halbzeit den Gästen. Sara Däbritz hatte vor dem Strafraum zu viel Platz und prüfte Laura Benkarth mit einem satten Schuss aus 18 Metern. Die Nationaltorhüterin lenkte das Leder mit einer starken Parade zur Ecke (41.). Kurz darauf pfiff Schiedsrichterin Marina Wozniak zur Pause.
Das Spiel nahm nun deutlich Fahrt auf und wurde gerade von Seiten der Münchnerinnen zunehmend hart geführt. Nach 70 Minuten bot sich Hasret Kayikci die große Gelegenheit auf ihren zweiten Treffer. Nach einem katastrophalen Fehlpass von Verena Faißt tauchte die 26-jährige frei vor Zinsberger auf, blieb gegen die österreichische Nationaltorhüterin aber zweite Siegerin.
Kayikci schnürt Doppelpack
Mit Lena Petermann brachte Jens Scheuer eine Viertelstunde vor dem Ende eine frische Offensivkraft. Und Petermann war fünf Minuten vor dem Ende unmittelbar an der Entscheidung beteiligt. Die Nationalspielerin lief alleine auf Zinsberger zu, die mit einer starken Parade den zweiten Freibruger Treffer gerade so noch verhindern konnte. Der Abpraller landete bei Kayikci, die aus spitzem Winkel sehenswert per Lupfer auf 2:0 stellte. Ein Treffer Marke Tor des Monats, mit dem Kayikci endgütlig zur Matchwinnerin avancierte.
Stimmen
Kim Fellhauer (re.) schied in der 52. Minute verletzungsbedingt aus. Das Team Doppelpass wünscht gute Besserung. Bild: Claus G. Stoll
Hasret Kayikci: „Nach der Niederlage letzte Woche wollten wir heute unbedingt den zweiten Platz zurückerobern, das ist uns gelungen. Wir wollten uns selbst beweisen, dass das Spiel letzte Woche ein Ausrutscher war und wir es besser können. Wir können jeden Gegner schlagen, zuhause sowieso und haben heute verdient gewonnen. Bayern hatte aus dem Spiel heraus keine wirkliche Chance, ich muss auf der anderen Seite ja sogar noch einen weiteren Treffer machen. Den Lupfer mache ich im Training ab und zu, aus dieser Position gibt es keine andere Möglchkeit. Manchmal geht er vorbei, heute ist er zum Glück ins Tor gefallen. Die nächsten Spiele im Pokal in Essen und in der Bundesliga in Potsdam werden nun ebenso wichtig, da wollen wir direkt weiter machen.“
Stenogramm
Sarah Puntigam (SC Freiburg, li.) und Dominika Skorvankova (FC Bayern München). Bild: Claus G. Stoll
Trainer: Jens Scheuer
Trainer: Thomas Wörle
Schiedsrichterin
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